Tag und Nacht freihalten

Tag und Nacht freihalten

Leben umgekehrt gelesen wird zu Nebel. Zeichnen ist vorwärts und rückwärts schauen. Die Zeichnungen sind Ausdruck von Weltsicht und Ergebnis von Bewegung und der Konfrontation mit Welt und sich selbst. Die Zeichnungen sind erzählte Praxis, von einem künstlerischen Leben. Das was ich mache, wenn ich aus dem Haus gehe oder eben auch nicht. Ein Tag im Bett wird so zum kreativen Akt des Nichts tun.

Auf dem Gotthardpass ist es kalt und windig. Unwirsch. Vor Ort hat sich der Mythos vom Gotthard in Luft auflöst. Zeichnen ermöglicht neue Narrative zu schaffen.

In Taschkent, auf dem Chorsu Basar, hat ein Mann, eine riesige blauweiss gestreifte Blache ausgerollt. Es kann sich noch so eng anfühlen, Platz hat es immer. Sich ausrollen kann jeder. Das Regelwerk der Kunst ist wie ein Schutzraum. Diesem müssen wir Sorge tragen, ihn nicht zu verlieren. Ich habe ein Begehren nach Sinn, Bedeutung, Beleuchtung, Autonomie, Freundschaft und Freundlichkeit. Weniger Distanz. Weniger Unterwerfung. Unverfügbares.

In Dhaka, am hellichten Tag, auf dem Weg zur Arbeit, schlafen auf einem Haufen Sand zwei Hunde. Eigentlich habe ich Angst vor Hunden. Schlafenede Hunde haben keine Richtung. Ich kann das Blatt wenden und drehen. Alles immer wieder neu und anders sehen. Collagieren und Bricollieren.