Offscpace


Zusammenarbeit mit Elia Malevez

Unter einem Off-Space versteht man im Bereich der zeitgenössischen Kunst einen Raum, der weder von staatlichen Strukturen (wie das Museum) noch von kommerziellen Zielen (wie die Galerie) bestimmt wird. Nimmt man den Begriff beim Wort, dann ist allerdings auch der Off-Space meist ein On-Space, in dem man als Künstler (und natürlich auch als Besucher) unter Beobachtung steht und in soziale Interaktionen eingebunden ist. Auf diesen Umstand scheint die Abendschule (Eriksson und Malevez) mit seiner Performance «Off-Space» zu reagieren: Im Raum der Turbine Giswil, einem unabhängigen Kunstraum der Performance-Szene, schaffen sie für die Dauer von einigen Minuten einen Raum, der es ihnen gestattet, sich diesem Kunstraum und seinen Bedingungen zumindest symbolisch zu entziehen. Mit Hilfe eines simplen Leintuchs kreieren sie eine Art Hütte oder Zelt, in dem sie sich vor den Blicken der Betrachter verkriechen, verstecken können – ein wenig wie das Kinder vielleicht machen würden. Ob wir auch als Erwachsene auf diese Weise in andere Welten abtauchen können, sei dahingestellt, sicher kommen unter dem Tuch andere Geschichten in Schwung. Gewiss ist aber auch, dass der Off-Space unter Beobachtung steht, was Eriksson und Maleve dadurch thematisieren (und dramatisieren), dass sie eine Kamera mit unter das Tuch nehmen, welche die Geschehnisse im Off-Space registriert und auf eine Leinwand projiziert, die im On-Space steht. Gleichzeitig hat das Duo eine zweite Kamera im Raum aufgestellt, die das Publikum filmt und diese Bilder in den Off-Space transportiert, wo Eriksson und Maleve sie sehen und für alle hörbar kommentieren. Es ist also allerlei «On» in diesem «Off»-Space. Würde es etwas ändern, die ganzen Geräte auszuschalten? Oder ist der Versuch, sich dem Raum (der Welt) zu entziehen, sowieso notgedrungen vergeblich? Vielleicht. Vielleicht ist aber auch die Geste des Entzugs bereits ein erster Schritt in die Freiheit. (Text: Samuel Herzog)