Udon

So klar und unmissverständlich eine Handlungsanweisung (zum Beispiel ein Kochrezept) auch klingen mag – wenn es zur Umsetzung kommt, tut sich doch meist ein weites Feld möglicher Aktionen auf. «Von A nach B schreiten» etwa klingt als Anweisung eindeutig – doch wenn man es dann tut… Bei jeder Aktion geht es darum, Entscheidungen zu fällen, das Allgemeine der Anweisung in das deutlich Konkretere Spezifischere des eigenen Tuns zu übersetzen. Um solche Interpretationen geht es auch in dem Projekt «Udon», das Lena Eriksson und Samuel Herzog erstmals im August 2007 im Rahmen des Basler Videoprojekts «7/Eleven» präsentieren. «Udon» besteht aus 50 einminütigen Videofilmen, in deren Rahmen Eriksson und Herzog ganz einfache Handlungsanweisungen auf ihre je eigene Art interpretieren.

Vor den grossartigen Kulissen von Landschaften in Schweden, Norwegen, Lanzarote und Schottland wird dabei die Frage angetönt, wie sich Sprache in Bilder übersetzt und welchen Spielraum das Individuum bei der Umsetzung von Anweisungen hat. Letztlich geht es dabei natürlich auch um verschiedene Möglichkeiten der alltäglichen Lebensgestaltung, sowie – analog dazu – der künstlerischen Bildformulierung. Oder genauer: Es geht um die verschiedenen Modalitäten einer solchen Gestaltung, die von minimalen Gesten bis zum Einsatz heftigster Mittel, von natürlichen Reaktionen bis zu theatralischen Überzeichnungen reichen kann. Indem das Projekt «Udon» alle Szenen parallel in der Interpretation von Eriksson und von Herzog präsentiert, wird der Blick von der Mikroerzählung selbst auf die komplexen Entscheidungsprozesse gelenkt, die jedem Moment seine ganz spezifische Ausprägung geben.
Eine Suppe und ihre Interpretation
«Udon» – der Name des Projekts bezieht sich auf die Hauptzutat einer weit über die Grenzen Japans hinaus berühmten, im Grunde sehr einfachen Nudelsuppe, deren Aussehen und Geschmack aber je nach Interpret ganz erheblich variieren kann.

Gemeinsam mit: Samuel Herzog
Aufführungen: Museum für Gegenwartskunst Basel, Forum Wallis, Lodypop
Zeitraum: 2007 – 2010